Sich dem neuen nähern - Jetzt 2.0

Immer wieder sorgen die ungewöhnlichen Mer-Kampagnen für Neugier, Nachdenken und Aha-Effekte. 2019 hieß unser Kampagnenmotto „mutigzukunftdenken“, 2020 gehen wir „echtneubewegt“ durchs Leben. Der kreative Kopf hinter all dem ist Frank Gerbert. Frank war zunächst als externer Berater für Mer tätig. Seit einem Jahr leitet er unsere Marketingabteilung. Wir sprachen mit ihm über Werte, Visionen und warum Nachhaltigkeit nicht nur sein Arbeits- sondern auch sein Privatleben umgekrempelt hat. 

Frank, du warst zunächst als Berater für Mer tätig, bevor du schließlich ganz ins Unternehmen gewechselt hast. Wie kam es dazu und warum hast du diesen Schritt gemacht?


Ich bin im Rahmen meiner Arbeit als Dozent an der AMD Akademie auf das Unternehmen aufmerksam geworden. Ich unterrichtete an der AMD Marketing und Neue Medien. Ein Student bat mich, eine Arbeit zu bewerten, die er für das damalige Start-up eeMobility angefertigt hatte. Sie war leider nicht gut. Das habe ich meinem Studenten auch gesagt.


Was geschah dann?


Mein Student hat mein sehr direktes Feedback ins Unternehmen getragen. Offensichtlich löste es dort etwas aus, denn man lud mich ein, zu erklären, was man in Zukunft besser machen könne.


Wie ungewöhnlich.


Eigentlich nur auf den ersten Blick. Ein Unternehmen, dass sich nicht mit Feedback, insbesondere kritischem Feedback auseinandersetzt, hat es über kurz oder lang schwer. Außerdem war es nicht so, dass ich die Arbeit meines Studenten kritisiert habe, weil ich sie nicht mochte, sondern weil die Marketingideen dahinter das Unternehmen nicht weitergebracht hätten.


Warum nicht?


Mer war zu diesem Zeitpunkt wie gesagt noch ein Start-up mit einem Produkt, das immer weiter optimiert wurde und natürlich noch immer weiter optimiert wird. Dieses Produkt heißt: Wir bieten Unternehmen an, ihre Dienstfahrzeugflotten zu elektrifizieren und uns um alles zu kümmern, was bei dieser Umstellung und später im Betrieb anfällt. Dieses Produkt beschreibt jedoch nur unzureichend, wofür Mer eigentlich steht und welche Vision uns antreibt: Wir arbeiten an einer umfassenden und vor allem nachhaltigen Mobilitäts- und Energiewende. Genau diese Vision hat mich persönlich dann auch gereizt, nicht mehr nur als Berater zu arbeiten, sondern mich ganz um das Marketing bei Mer zu kümmern.

Nachhaltigkeit ist derzeit ein Buzzword, mit dem sich immer mehr Unternehmen schmücken. Was unterscheidet Mer da von anderen Unternehmen?

 

 

Wir sind echte Überzeugungstäter*innen in Sachen Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit unserem Partner und Mutterkonzern Statkraft liefern wir zum Laden der Autos echten grünen Strom und keinen Graustrom.

 

 

Spielt darauf das „echt“ in der aktuellen Kampagne an?

 

 

Ja. Unsere unternehmerische und gesellschaftliche Vision geht jedoch noch viel weiter, weil wir glauben, dass mit der Mobilitätswende, also der Möglichkeit elektrische Energie auf simple Art und Weise zu speichern und überallhin zu bewegen, eine nachhaltige Energiewende überhaupt erst möglich wird.

 

 

Ein komplexes Thema.

 

 

Das stimmt. Umso wichtiger ist es für uns, dass wir zu unseren Kund*innen eine wirkliche Beziehung aufbauen, dass unsere Kund*innen die gleichen Werte und unsere Überzeugungen teilen. Vielen ist noch gar nicht klar, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie in den nächsten Jahren wird. Man sieht das bereits an uns, dass ein Start-up mit fünf Mitarbeiter*innen binnen fünf Jahren zu einem erfolgreichen Unternehmen mit 70 Mitarbeiter*innen gewachsen ist. Schon jetzt fangen immer mehr Unternehmen in allen Wirtschaftsbereichen an, die Nachhaltigkeit ihrer Wertschöpfungskette zu hinterfragen. Das ist auch notwendig. Wenn in den kommenden Jahren zum Beispiel die heutigen Teilnehmer*innen der Fridays- for-Future-Demonstrationen in den Arbeitsmarkt drängen, werden sich Unternehmen ohne eine gute Nachhaltigkeitsstrategie schwer tun, junge ökologisch orientierte Menschen davon zu überzeugen, bei ihnen zu arbeiten. Bei einem wichtigen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit – den im Bereich der Mobilität – können und wollen wir Unternehmen helfen, sich ökologisch besser aufzustellen.

 

2019 hieß das Mer-Kampagnenmotto „mutigzukunftdenken“. In diesem Jahr heißt es „echtneubewegt“. Was steckt dahinter?

 

 

Unsere Markenpersönlichkeit. Wir haben uns vor zwei Jahren zusammengesetzt, das ganze Unternehmen, Abteilung für Abteilung, und uns und alle Mitarbeiter*innen gefragt, wer wir sind und wofür wir stehen und warum wir für Mer arbeiten – und nicht woanders. Das Resultat waren fünf Säulen, auf denen unsere Markenpersönlichkeit aufbaut: mutig, echt, überzeugt, unkompliziert, Lust.

 

Das sind wir, und das tragen wir mit unseren Kampagnen, die jeweils auf einer dieser Säulen fußen und für ein Jahr laufen, nach außen. Aktuell arbeiten wir mit dem Motto „echtneubewegt“. Das spiegelt unsere Kampagne auch in sich wider. Die Haptik unserer Broschüren aus recyceltem Papier ist „echt“, wir verwenden Bilder von ungeschminkten, also echten Models. Wir stellen Bilder von Technik und Natur gegenüber, um unser Verhältnis zu beidem zu hinterfragen. Wesensmerkmal ist auch hier immer eine natürliche, echte Bildsprache und keine Hochglanzmomente.

 

 

In deinem Arbeitsleben beschäftigst du dich tagein, tagaus mit Nachhaltigkeit. Hat sich dein Privatleben in den letzten Jahren dahingehend auch verändert?

 

 

Ja, das Thema lässt einen nicht los und man nimmt es auch mit nach Hause. Ich werde beispielswiese nie mehr in ein Auto investieren, das mit Diesel oder Benzin angetrieben wird. Nächstes Jahr, und darüber bin ich unendlich froh, werde ich dann auch meine persönliche Mobilitätssituation elektrifizieren. Ein zweiter Punkt ist der, dass meine Familie, meine Frau, meine drei Kinder und ich, beschlossen haben, dass wir nur noch alle drei Jahre in den Urlaub fliegen werden. Wir wollen mit der Selbstverständlichkeit aufhören, jedes Jahr ein so energie- und schadstoffintensives Verkehrsmittel wie das Flugzeug zu benutzen. Das ist eine große Einschränkung für uns, weil wir sehr gerne reisen, und vor allem auch sehr gern Städtereisen machen.
Wenn wir in Zukunft zum Beispiel nach Italien wollen, müssen wir eben die Bahn nehmen und mit einer längeren Reisezeit planen. Das ist vielleicht nicht so bequem, aber es ergeben sich daraus auch neue Möglichkeiten. Ein dritter Aspekt, wie das Thema Nachhaltigkeit mein Privatleben geändert hat, spiegelt sich im Freundeskreis. Da merke ich, dass manch einer mittlerweile genervt ist von der meiner Konsequenz und es ihm lieber wäre, dass ich endlich Ruhe gebe und meine Ansichten für mich behalte.